Aachens Wirtschaftsleben wird heute durch Verwaltung, Hochschule, Handel und vielerlei Dienstleistung dominiert. Das war nicht immer so. Wie in vielen anderen mittelgroßen Städten des Rheinlands prägte die nach 1800 einsetzende Industrialisierung nicht nur die Gewerbestruktur, auch das gesellschaftliche Leben und das Stadtbild waren massiven Veränderungsprozessen unterworfen. Aachen entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Industriestädte im Königreich Preußen, war in der frühen Einführung der Dampfkraft führend und sollte als bedeutendste Branchen die Tuch- und Nadelindustrie, aber auch Maschinenbau, Kratzenindustrie und Süßwarenherstellung hervorbringen. 1928 waren das rd. 20.000 von insgesamt 51.595 Beschäftigten. Ganze Branchen sind inzwischen untergegangen – vor allem die Tuch- und Nadelindustrie sind inzwischen Geschichte – und der industrielle Sektor spielt insgesamt nur noch eine Nebenrolle im Aachener Wirtschaftsleben. Allerdings gibt es auch heute noch eine ganze Reihe von Industrieunternehmen, die international erfolgreich tätig sind: Zentis, Lindt, Talbot oder Aixtron sind bekannte Beispiele dafür. Nur sind in der Innenstadt Aachens, die noch nach dem 2. Weltkrieg von zahlreichen rauchenden Schloten geprägt war, kaum noch nennenswerte Industriebetriebe zu finden. Daher möchten die hier zusammengestellten Rundgänge dazu animieren, sich mit Hilfe der baulichen Relikte früherer Industriebetriebe einen Blick in Aachens industrielle Vergangenheit zu werfen. Begleiten Sie uns: