



Tuchfabrik Neuwerk
Auch das Gebäudeensemble der früheren Tuchfabrik Neuwerk weist eine lange Nutzungsgeschichte auf. Bereits im dem frühen 19. Jahrhundert sind hier Produktionsstätten des Tuchgewerbes nachweisbar. Ursprünglich befanden sich hier zwei Mühlenkomplexe, die als Obere und Untere Papiermühle bezeichnet wurden. Während die Untermühle zunächst als Getreidemahlmühle betrieben wurde, richtete der Fabrikant Wilhelm Pastor in der Obermühle 1818 eine Spinnerei und Walkerei mit Wasserkraftantrieb ein. 1865 entstand der markante, heute noch erhaltene Fabrikgebäude mit angebauten Treppenturm. Dieser ist in seiner Ausführung ein schönes Beispiel für die in jener Zeit in Mode gekommenen Formensprache der Burgenarchitektur: romanische Bögen an den Fenstern, gotische Zinnen und Ziegelfriese im Kopfbereich.
In den Jahren 1873 bis 1876 wurde die Gebäude für die Tuchproduktion der Tuchfabrik Bölling & Pastor erweitert, wobei die früheren Mühlengebäude in die Gesamtsubstanz einbezogen wurden. Vor dem Ersten Weltkrieg verlegte die Tuchfabrik Katz & Langstadt, aus der später die Tuchfabrik Neuwerk GmbH hervorging, ihre Produktion von der Bismarckstraße hierher.
Nach dem Ende der Tuchfabrikation wurde das Gelände in den 1960er-Jahren von der Hemdenfabrik Josef Zimmermann erworben. Seit 1974 produzierte das Unternehmen unter dem Firmenlabel ‚JOSEPh JANARD‘ Damenmode für den gehobenen Facheinzelhandel. Nach dem Ende dieser Firma erfolgte in den 2000er-Jahren schließlich der Umbau zu Wohnnutzungen.
