


“Barockfabrik”
Das älteste noch erhaltene Gebäude einer Tuchfabrik ist die am Löhergraben befindliche sogenannte “Barockfabrik”, von dem Tuchfabrikanten Gotthard Startz 1821 zunächst als Spinnerei errichtet. Der etwas verwirrende Name rührt her von dem spätbarock geprägten Blausteinfassungen der Fenster. Um den 1980 ziemlich desolaten Bau, viergeschossig mit elf zu drei Achsen und einer Tiefe von nur 8,5 Metern, rückwärtig mit einem zwei zu dreiachsigen Flügel versehen und gedeckt mit einem Mansarddach, neu nutzbar zu machen, wurden die Holzdecken durch Betondecken ersetzt, wobei die Unterzüge das Erscheinungsbild der Holzdecken nachzuahmen versuchen. Der Holzdachstuhl wurde bis auf einen einzelnen Binder in neuer Form ersetzt. Heute als Kulturhaus von verschiedenen Akteuren belegt, ist in Aachen ein in diesem Erhaltungszustand leider ein einzigartiger Bau aus der frühen Zeit des 19. Jahrhunderts sichtbar geblieben.
Hätte man 1980 den linkerhand von diesem Gebäude stehenden zweiten Bau aus späterer Zeit stehen lassen, so wäre die ursprüngliche, dem Vorbild des spätbarocken Stadtpalais folgende Dreiflügelanlage erhalten geblieben. Wenigstens ließ man die alte Fluchttreppe an der Längsseite sowie den aus der Zeit um 1900 stammenden Kamin stehen, der aber um einige Meter gekürzt wurde, womit Aachen um ein kleines Stück Industriefolklore bereichert wurde.
