

Kleiderfabrik Montanus
Zu Beginn der Herrenkonfektion der Firma Ludw. Montanus wurde ab 1898 von Heimarbeitern, beauftragt durch die Herren Pfeiffer und Montanus, Sakkos und Hosen angefertigt. Die hergestellten Teile wurden anschließend in der Firma einer Qualitätskontrolle unterzogen.
1908 gründete man eine OHG. Nun wurden einheitliche Modelle erstellt, Zuschneidemaschinen, Knopflochmaschinen und Bügeltische zum Endbügeln der in Heimarbeit genähten Teile kamen zum Einsatz. Hierdurch entstand eine bedeutend bessere Qualität. Es war der Beginn für eine Serienfertigung im heutigen Firmengebäude in der Kurbrunnenstraße 18.
1911 kauften Herr Windesheim und Herr Silberstein die Firma und bauten die Produktionsstätte im Hause Montanus weiter aus. Nach dem ersten Weltkrieg wurde in Berlin eine Zweigniederlassung gegründet, diese jedoch 1927 wieder aufgelöst. Die Aachener Produktionsstätte vergrößerte sich rasch, weiterhin unterstützt von vielen Heimarbeitern.
Nach dem Ausscheiden von Hern Silberstein kaufte Herr Walter Meyers die Firma 1938 von Herrn Windesheim. Aufgrund der damaligen Politik der Nazionalsozialisten gegenüber dem jüdischen Volk, wurde Herr Windesheim, nachdem er Herrn Leo Meyers Senior das Unternehmen verkauft hatte, von der geheimen Staatspolizei inhaftiert. Durch Intervention von Herr Leo Meyers Senior ließ man Herrn Windesheim frei, um den neuen Inhaber einzuarbeiten. Diese Zeit wurde genutzt, um Herrn Windesheim und seiner Familie die Flucht über die holländische Grenze zu ermöglichen. Sie wurde in den Hafen von Rotterdam gebracht, von wo Familie Windesheim per Schiff nach Buenos Aires fuhr. Dort gründete er eine neue Firma.
Im zweiten Weltkrieg wurden zu über 70 Prozent Wehrmachtuniformen in der Produktion hergestellt. Inzwischen stieg die Belegschaft auf über 250 Personen an, diese kamen ausschließlich aus dem Umfeld von Aachen. Bei mehreren Bombenangriffen in den Jahren 1943/44 brannte die Hälfte der vorhandenen Produktionsstätte nieder.
Bereits im Januar 1945 erhielt die Firma Montanus von der amerikanischen Militärregierung in Aachen als erster Betrieb in Deutschland die Produktionserlaubnis. Nach und nach kamen die früheren geflüchteten Mitarbeiter der Firma zurück und gemeinsam begann man mit dem Wiederaufbau. Da die Bezahlung für die Mitarbeiter keine Kaufkraft darstellte, organisierte Herr Leo Meyers Senior durch den sogenannten Kompensationshandel Lebensmittel, um seinen Mitarbeitern das Leben erträglicher zu gestalten.
Die Söhne von Herrn Leo Meyers Senior, Herr Hans Meyers und Herr Walter Meyers und Frau Agnes Meyers (geb. Beys) traten in die Firma ein.
Durch die stark gestiegenen Lohn- und Nebenkosten wurde im Jahre 1989 ein Teil der Produktion ins damalige Jugoslawien verlegt, um dort eine qualitative Produktion in einem modernen Betrieb aufzubauen.
Im Oktober 1992 wurde der Firma ein großes Verkaufsgeschäft im Firmengebäude angegliedert: „Einkauf ab Fabrik“. 2012 erhielt das Geschäft in der Kurbrunnenstraße 18 einen neuen Look: Neuer Fußboden und ein neues Lichtkonzept geben dem Gebäude und dem Geschäft einen moderneren Charakter.


Burtscheider Eisenbahn-Viadukt
Für den Bau der Eisenbahnstrecke Aachen – Köln musste das Tal des sog. ‚Warmen Baches‘ bei Burtscheid überwunden werden. Dazu wurde der erste große Eisenbahn-Viadukt in Deutschland errichtet. Der Entwurf stammte vom Oberingenieur der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, A. E. Pickel, die Bauausführung oblag dem Bau-Conducteur F. Wittfeldt. Das Bauwerk bestand ursprünglich aus insgesamt 22 in Ziegelmauerwerk ausgeführten Bögen mit unterschiedlichen Stützweiten. In der Mitte wurde die Bogenreihe durch einen Mittelpfeiler mit vier Bögen in zwei übereinander angeordneten Reihen unterbrochen.
Ein Teil der Bogenreihe wurde im Oktober 1944 von der SS gesprengt und nach dem Krieg durch eine eiserne Brückenkonstruktion ersetzt. Trotz weiterer Renovierungsmaßnahmen ist dieser älteste von der Eisenbahn in Deutschland noch genutzte Eisenbahn-Bau in seiner Grundsubstanz weitgehend unverfälscht erhalten geblieben.
