


Kratzenfabrik Schwartz
Der Metzgersohn Eduard Schwartz (1832-1894) wandte sich einem traditionsreichen Aachener Gewerbe zu, als er im November 1859 zusammen mit August Ernstes in der damaligen Lothringergasse 17 eine Fabrik für Kratzen , Kratzenbeschläge und Treibriemen gründete, wichtige Zulieferprodukte vor allem für die Spinnereien und Tuchfabriken. Die Aachener Firma Uhle lieferte die erforderlichen Kratzensetzmaschinen, die damals von einer Dampfmaschine über eine Transmission betrieben wurden.
Die Nachfrage nach Kratzen entwickelte sich gut, so dass schon bald nach der Gründung August Ernstes aus der Verbindung ausschied, um eine eigene Fabrik zu gründen. Mit dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens wurde die Produktionsstätte zwischen den Jahren 1880 und 1922 mehrfach ausgebaut und ergänzt. Nach dem Tod von Eduard Schwartz führten dessen Söhne Emil und Eduard als geschäftsführende Teilhaber das Unternehmen weiter. Auch in der dritten und vierten Generation blieb das Unternehmen in der Hand der Familie.
Trotz schwerer Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion sofort nach Kriegsende unter einem Notdach fortgesetzt. Bereits 1950 war der Betrieb soweit hergerichtet, dass man mit 25 Arbeitern und Angestellte sowie 110 Kratzenmaschinen die Produktion wieder aufnehmen konnte. 1983 übernahm man die Kunden des Mönchengladbacher Kratzenherstellers ‘Vereinigte Kratzen-Industrie’.
Mit der Krise der Textilindustrie verlor die Firma zahlreiche Kunden und musste zunehmend Personal abbauen. Auch wird es eine Rolle gespielt haben, dass man keine Ganzstahlarmaturen in das Produktions- bzw. Verkaufsprogramm aufnahm – wie andere Kratzenfabriken es zum Teil taten. Am 8. September 1993 stellte das Unternehmen als eine der letzten deutschen Kratzenfabriken den Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens. Zur Tilgung der Verpflichtung wurden das Grundstück, die Gebäude und die Maschinen verkauft. Heute dient das Gebäude nach der Renovierung verschiedenen Büros als Nutzfläche.
