Maschinenfabrik Uhle

Der Mechaniker Johann Uhle gründete 1839 in der Königstraße 29 eine Maschinenfabrik, die sich früh auf die Herstellung sogenannter Kratzensetzmaschinen konzentrierte. „Kratzen“ , die bis heute in der Textilindustrie Verwendung finden, sind schmale Bänder aus Leder, Baumwolle, Filz oder Gummi, in die in regelmäßiger Folge schmale Metallhäkchen eingearbeitet sind und die später auf Walzen aufgewickelt werden, die in Spinnerei- oder Veredelungsmaschinen eingebaut sind. Die Kratzen sind z.B. in der Lage, Fasermaterial (z.B. Wolle) zu einem Flor zu verarbeiten, das anschließend in andere Maschinen leicht zu Garn versponnen werden kann. Da es in Aachen früher viele Spinnereien gab, die solche Kratzen verwendeten, entstand schon früh ein recht ausgeprägtes Gewerbe mit zahlreichen Kratzenfabriken, die später auch überregional ihre Produkte vertrieben. Diese Kratzenfabriken benötigten spezielle Maschinen, die durch Uhle bereits im frühen 19. Jahrhundert entwickelt wurden – eine große Leistung, da Kratzemaschinen gleich mehrere Arbeitsschritte nacheinander mit nur einer Maschine ausführen müssen. Uhle-Maschinen, rund 3500 sollen im Laufe der Jahre hergestellt worden sein, wurden auch an viele Spinnereien ins Ausland exportiert. Nach dem Tode Uhles 1981 kam die Fabrikation zum Erliegen und das Gebäude wurde vom RWTH-Professor Hugo Junker übernommen, der hier eine Maschinen-Versuchsanstalt betrieb. Uhle-Maschinen sind zum Teil bis heute noch im Einsatz – über 100 Jahre nach ihrer Entstehung.