Tuchfabrik Delius

1906 ließ das 1851 in der Jakobstraße gegründete Unternehmen Delius ein großes Fabrikgebäude im rückwärtigen Bereich der schon vorhandenen Anlage errichten, um auch die Produktion in der “Gebrannten Mühle” an den Stammsitz zu verlegen. Das neue viergeschossige Hauptgebäude passt sich dem Verlauf der vorgelagerten Nebenstraße – der heutigen Deliusstraße – an. Die Fassaden des massig wirkenden Baus sind zu dieser Straße hin in 17, zur Mauerstraße hin in drei Doppelachsen gegliedert, gotisierende Schmuckformen dominieren. Die Fenster sind in Paaren angeordnet und werden im dritten Stockwerk von stich-bogigen Wandfeldern umfasst. Das Attikageschoss wird, davon abweichend, mit dreifach gekuppelten Fenstern gegliedert. Auffällig sind die abgeschrägten Fensterbänke, die in weißer Farbe die Fassaden horizontal durchziehen. Dadurch wird das ohnehin schon wuchtig wirkende Gebäude in seiner Längenausdehnung betont. An der Ecke zur Mauerstraße ist der Bau turmartig mit Zinnen erhöht und erinnert damit an die im frühen Bergbau verwendete Bauform eines Malakowturms.

Das Unternehmen Delius schloss sich 1928 nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit acht weiteren Betrieben zur “TOGA” zusammen, wurde aber dennoch bereits 1932 stillgelegt.

Aufgrund einer Unterschutzstellung blieb die Fabrikfassade in der Deliusstraße vollständig erhalten.